Der Choreograf kann seine Kunst nur mit anderen Künstler*innen ausüben. Das ist ein Prozess, den man lernen muss. Der kann sehr viel Spass machen, kann aber auch sehr schmerzhaft und schwierig sein. Dann kam noch der Wechsel in eine noch grössere Verantwortung, sprich Direktor zu sein. Das macht alles viel Spass, bedeutet aber auch viel Arbeit. Das ist das Allerwichtigste. Hier brauche ich die unglaubliche Disziplin, die uns als Tänzer anerzogen wird. Diese Disziplin, die hält bis heute an. Auch heute bedeutet das, dass mein Tag um halb sechs beginnt und nicht wieder vor 23 Uhr zu Ende ist. Jetzt ist es 11 Uhr und ich hatte noch keine Zeit zum Frühstücken. Aber das sind alles Dinge, die man in Kauf nimmt. Ich glaube, dass jede Form von Transition oder beruflicher Veränderung schwierig sein kann. Aber mit genügend Disziplin und Offenheit kann das auch etwas sehr Fruchtbares und Schönes sein und sehr viel Spass machen. Es ist jedoch meistens so, dass ein gewisser Druck mit dabei ist, eine neue Position zu finden. Ein Druck, anders Geld zu verdienen und in der Qualität, die man gewohnt ist oder sich wünscht, weiterzuleben. Es ist natürlich nicht leicht damit umzugehen. Aber auch das habe ich erleben dürfen oder müssen. Vor dem Stuttgarter Ballett habe ich 2 Jahre freiberuflich gearbeitet, mit einer kleinen Compagnie. Ich musste ständig Anträge schreiben, um Gelder zu bekommen, um die Vorstellungen zu finanzieren und dann irgendwie auch selber noch die Miete bezahlen zu können. Ich durfte das alles selbst erleben und weiss, was es heisst in Transition zu sein.